In der Beratung von Krebspatienten habe ich immer wieder erlebt, dass Schonung ein wesentliches Lebensprinzip bei den Patienten geworden ist. Schonung bedeutet, dass „man“ dem Gegenüber nicht sagen möchte, was man über ihn denkt, eigene Bedürnisse zurückhält und versucht den lieben Frieden zu bewahren. Dies kann zwar im Moment eine mögliche Taktik sein, aber die Frage ist, welche Auswirkungen dadurch entstehen.
In der Transaktionsanalyse, einer psychotherapeutischen Richtung aus den 60er Jahren von Eric Berne, sagt man, dass Schonung immer etwas mit Abwertung zu tun hat.
Abwertung bedeutet in diesem Zusammenhang, dass man entweder sich selbst oder das Gegenüber nicht ernst nimmt und auf eine gewisse Weise eben abwertet. Wenn man sich selbst abwertet, dann meistens im Bereich der eigenen Bedürfnisse. Zum Beispiel will der Partner zu einer Veranstaltung gehen und man selbst möchte eigentlich lieber zu Hause bleiben und einen gemütlichen Abend machen. Weil man allerdings den Partner schonen will, sagt man zu und geht innerlich wütend mit auf die Veranstaltung. Diese Wut staut sich an und irgendeine Kleinigkeit bringt dann das Fass zum explodieren, ein Streit entsteht. Meist weiß der Partner gar nicht was denn jetzt der Auslöser war und dann kommen weitere Vorwürfe in Richtung „Du verstehst mich nicht!“. Innerer Frust entsteht und der kann sich körperlich sehr schlecht auswirken!
Hier setzt das Modell an, dass Schonungsnummer ab jetzt nicht mehr angesagt sind.
Überlegen Sie mal, wie oft Sie am Tag Ihre eigenen Bedürnisse klein machen, um des lieben Friedens Willen. Wenn Sie sich dabei ertappen, dass Sie im Moment etwas runterschlucken, fragen Sie sich einfach mal, wen Sie gerade abwerten? Werten Sie sich selbst ab, indem Sie Ihre Bedürfnisse als nicht wichtig betrachten, oder werten Sie Ihr Gegenüber ab, indem Sie diesem nicht zutrauen mit Ihren Bedürfnissen umgehen zu können? Also irgendeine Abwertung ist immer im Spiel. Besonders das Zutrauen in das Gegenüber in Bezug auf einen adäquaten Umgang mit Ihren Bedürnissen ist ein heikles Ding.
Sie haben vielleicht schon als Kind die Erfahrung gemacht, dass Ihre Bedürfnisse nicht ernst genommen wurden und die Entscheidung getroffen, dass anscheinend die Anderen wichtiger sind als Sie es sind. Sie machen sich innerlich klein und lernen früh den Anderen gegenüber eigene Bedürfnisse klein zu halten. Sie werten die Anderen auf und sich selbst ab. Weil das aber schmerzhaft ist, schafft die Seele einen Ausgleich, indem innerlich der Spieß umgekehrt wird und der andere abgewertet wird. Das klingt dann etwa so: „na ja, ich wußte ja, dass der …. sich nicht wirklich für mich interessiert, er hätte sonst sicherlich gefragt, was ich für Wünsche habe, so sind halt die Männer/Frauen, zum Glück bin ich anders….“ Dadurch wächst das innere Selbstwertgefühl wieder, der Andere wird innerlich kleiner gemacht und dadurch entsteht wieder ein gutes Gefühl für sich selbst. Dieses Spiel läuft innerlich ganz schnell ab und kaum wahrnehmbar, aber es hat starke Auswirkungen auf unsere Seele und den Körper.
Gesünderes Leben bedeutet also ab heute diese Abwertungen und Schonungsnummern nicht mehr zu spielen und sich immer wieder bewußt zu machen, dass weder eigene Bedürfnisse noch die Bedürfnisse Anderer einer Abwertung bedürfen.
Sie sind alle gleich wertig. Also geht es nur darum sie wahrzunehmen, sie zu äußern und dann offen zu sein für einen Abstimmungsprozess, der die Bedürfnisse abgleicht und ausbalanciert. Das ist ein spannender Prozess, der den gemeinsamen Umgang verändert und zur Gesundung führt! Probieren Sie es aus! Ab heute also keine Schonungsnummern mehr! Berichten Sie mir von Ihren Erfahrungen und schreiben Sie ein Kommentar.
Aus- / Weiterbildung (2-Wochen intensiv) zum psychoonkologischen Berater – 2016
Frühjahr/Sommer: 06. bis 10. Juni. und 11. bis 15. Juli 2016
Herbst: 10. bis 14. Oktober und 14. bis 18. November 2016
Jeweils Montag 9.00 Uhr bis Freitag ca. 16.00 Uhr
Veranstaltungsort: Kloster Abtei Kirchschletten in 96199 Zapfendorf
Die Ausbildung hat durchaus Zukunftscharakter. Da die WHO in ihrem Krebsbericht prognostiziert, dass in den nächsten Jahren die Krebsrate um 40 % steigen wird, ist der Bedarf groß, wird immer größer und wer möchte nicht gerne einen Beruf ausüben, indem er einen entscheidenden Beitrag zur Genesung anderer leistet und sie auf Ihrem Weg begleitet.
Für nähere Info´s und Termine 2017 hier klicken
Ich würde sagen, dass ist ein sehr weit verbreitetes Phänomen, dem ich als Familientherapeutin sehr regelmäßig und sehr häufig begegne und welches
a) nicht selten zu Trennungen führt, weil die Paardynamik sehr ungesund weil permanent kränkend für die Beteiligten ist. Da vom Partner irgendwann keine ehrliche Antwort mehr erwartet wird, werden immer weniger Fragen gestellt und keiner hört dem anderen mehr zu, weil die Wesentlichen Dinge ja sowieso verborgen werden.
b) in seiner Auswirkung auf die Entwicklung von Kindern verheerend sein kann. Noch immer wachsen sehr viele Kinder damit auf, dass ihnen ihr natürliches „Ich will!“ als anmaßend und unhöflich ausgetrieben wird und sie sich mit dem wesentlich weniger kraftvollen „ich möchte (bitte)“ zu bescheiden haben. So domestizieren wir unsere Kinder zu permanenten Verschweigern, die ihre wahren Absichten verhüllen müssen.
In der Therapie eine spannende Arbeit, aber verdammt mühselig für die einzelnen zu erkennen, was sie mit der wohlgemeinten Schonung sich selbst und ihrem Gegenüber antun.
Vielen Dank, lieber Thomas , deine wirklich tiefschürfende Arbeit, die das WESENTLICHE freisetzt, ist die Voraussetzung für wachsendes Bewusstsein wie alles zusammenhängt. Wie stark Einstellungen uns gefangen nehmen, die wir in der Kindheit über uns und die Welt gelernt haben machst du mehr als deutlich…und auch, was sie bewirken. Meine Vergebungsarbeit bezieht sich ebenso auf solche „vergrabenen Schätze“ die noch nicht wiederentdeckt wurden. Ich finde es inzwischen sehr spannend bei jedem Symtom, dass mir mein Köper zeigt zu fragen: Was hat das jetzt mit mir und meinen (wahren) Gedanken zu tun ? Denn schon lange weiß ich: “ Gedanken werden Dinge!“ Dieses Wissen in mienem Leben umzusetzen und anderen dabei zu helfen ihre Schätze auszugraben ist auch meine Leidenschaft. Ich frage also meinen Körper, der nicht lügen kann und dann lausche ich…höre und finde immer wieder eine wahrlich wundersame Geschichte. Zum Beispiel habe ich entdeckt, jedesmal wenn ich mir Druck mache, egal womit, fängt es an im Bereich meiner Leber unangenehm zu drücken. Leber ist für die Entgiftung und für viele andere lebenswichtige Stoffwechselprozesse zuständig. So habe ich herausgefunden, wenn ich Druck mache, dann vergifte ich mich selbst (in Gedanken heißt das so viel wie“ du bist nicht gut genug, das schaffst du nie, dafür bist du nicht geeignet, oder gar du bist unerwünscht, also mach dich nicht so wichtig…) und meine Leber reagiert darauf allergisch. Es wird ihr zuviel – das Gedankengift. Sie kann(möchte) es nicht mehr verstoffwechseln und zeigt mir auf, dass ich meine feinstofflichen Geister in eine lebensfördernde Nahrung für sie und mich verwandeln soll. Ich danke inzwischen meiner Leber für ihre klare Sprache, die ich nun verstehen kann und so arbeiten wir als Team zusammen. Es lohnt sich sehr, ganz bewusst den Wunsch auszusprechen jedes Symtom des eigenen Körpers zu befragen…und dann zu lauschen. Eine wahre Schatzgrube auf dem Weg zum Wohlbefinden.
Deiner Meinung, das Krebs u.a mit der eigenen Abwertung zu tun hat , kann ich nur bestätigen. Was im Aussen nicht wachsen kann, dass wächst im Innen, zur Not auch als bösartiges Geschwür . Die Psyche, die keinen Raum im äusseren Leben erhält, nimmt sich den Raum im innen. Das Unterdrückte ist ja da, also nimmt es auch Raum ein.Es hausst im dunklen Verlies,bis wir selbst es befreien. Das Leben muß die Balance aufrecht erhalten – in der Natur in allem. Wir Menschen sind ein Teil der Natur und wenn wir nicht natürlich leben, dann sterben wir ab. Das ist das Lebensprinzip um das GANZE zu retten. So auf jedenfall empfinde ich es . Das einfach zu erkennen bringt oft schon Heilung, weil Licht in die Sache. Also wäre wenn irgendetwas in meinem Körper entartet die wichtigste Frage: Was ist in meinem Leben nicht in Ordnung. Wo habe ich aufgegeben und meine Bedürfnisse vor mir selbst und den anderen verborgen ? Und warum habe ich das getan ? Vielen Dank für die Schätze, die du für uns ausgegraben hast. So kann jetzt jeder der wirklich Heilung sucht weitergraben und sich ein paar wichtige, vielleicht überlebenswichtige Fragen stellen. Herzliche Grüße Helga Selina
PS: Das Leben zeigt uns auf vielerlei Art, wenn etwas aus der Balance ist. Es muss nicht (nur) auf der Körperebene sein. Ich denke zum Beispiel an all`die Flühtlinge, die uns gerade im aussen überschwemmen an die Frage: “ Vor was flüchte ich ? “ Ich habe schon einiges entdeckt und danke den Flüchtlingen jetzt mal ganz herzlich für den Spiegel im aussen. Danke.
Liebe Helga Selina,
vielen Dank für Dein ausführliches Feedback! Ja, Dein Hinweis auch die Sprache des Körpers immer wieder zu beachten ergänzt dieses Thema sehr schön. Diese psycho-somatische Sprache ist ein wesentlicher Baustein in unserer Ausbildung zur/m psychoonkologischen BeraterIn. HIer gehen wir sehr intensiv auf die einzelnen Organsysteme ein und welche Botschaften sie uns bringen können.
Unser neuer Newsletter ist auch diesem Thema gewidmet: wie wirken Emotionen auf unseren Körper ein.
Danke nochmals und alles Gute für Dich und Deine Arbeit!
Thomas